BibTeXing, so nannte Oren Patashnik seine mittlerweile 22 Jahre alte Dokumentation über das von ihm entwickelte System zur automatischen Sortierung und Bearbeitung von Bibliographien in Zusammenarbeit mit TeX. Dabei wird TeX nur für das Setzten der Bibliographien verwendet. Da es sich um ein eigenständiges Programm handelt, muss BibTeX zusätzlich zu TeX aufgerufen werden. Man sieht und hört immer wieder, dass besonders Neulinge im TeX-Bereich mit der landläufigen Aufforderung, LaTeX, dann BibTeX und dann zwei mal LaTeX durchlaufen zu lassen, so ihre Probleme haben. Was bedeutet das also in der Praxis?
Blicken wir zunächst auf die Systemaufrufe. Die TeX Maschine mit der momentan größten Verbreitung ist pdflatex.
1– Der Systemaufruf lautet hier einfach:
pdflatex bibtest.tex |
Wobei anstatt bibtest natürlich jeder anderer Name stehen kann.
1– Danach kann man mit
bibtex bibtest |
BibTeX aufrufen. Die Konsolenmeldung (wird in den logfile geschrieben) sollte dann so aussehen:
This is BibTeX, Version 0.99d (TeX Live 2011) The top-level auxiliary file: bibtest.aux The style file: plain.bst Database file #1: name.bib |
Im der Log Datei, die bei bibtex auf die Endung .blg hört, stehen noch einige Arbeitsinformationen, mit denen ein nicht-bibtex-Programmierer, also fast jeder, nicht wirklich viel anfangen kann.
Danach Schritt 1 noch zwei mal wiederholen. Klar soweit?
Die etwas umständlich erscheinende Art der Verwendung von BibTeX liegt darin begründet, dass BibTeX auf von LaTeX erzeugte Informationen in den so genannten Hilfsfiles zugreift. Sind diese nicht vorhanden (wurde also Schritt 1 nicht ausgeführt) kann BibTeX keine Bibliographien erzeugen und bricht mit einer Meldung wie „no citations found“ ab.
Diese Prozedur muss jedes mal wiederholt werden, wenn es eine Änderung in der Literaturdatenbank mit der Endung .bib gab. Wurden nur neue cite-Kommandos hinzugefügt, reicht (hier) ein LaTeX Durchlauf.
Die .tex Datei dazu muss so aussehen:
\documentclass{report} \usepackage{filecontents} % Es wird filecontents verwendet, %anstatt eine eigene. bib Datei % zu erstellen \begin{filecontents}{name.bib} @book{texbook, Address = {Reading, Mass.}, Author = {Donald Ervin Knuth}, Isbn = {0201134470; 0201134489}, Keywords = {Computerized typesetting; Mathematics printing}, Pages = {483}, Publisher = {Addison-Wesley}, Title = {The TeXbook}, Volume = {A}, Year = {1989; 1986}} \end{filecontents} \begin{document} \nocite{*}% Eine Zitiermarke, die nicht angezeigt wird % und alle Einträge des .bib files erfasst. \bibliographystyle{plain}%der einfachste Bibliographen Stil \bibliography{name} \end{document} |
Die .bib-Datei beinhaltet die Literaturdatenbank, diese sollte im Hauptverzeichnis des Projektes stehen — in diesem Fall da wo die .tex liegt Es gibt einige GUI Tools zur Erstellung der Datenbank. Zudem beherrschen die meisten Literaturplattformen wie RefWorks (oder auch Wikipedia) den BibTeX Export. Die Erstellung der Datenbank und deren Syntax wird sehr gut in diesem Wikipedia-Artikel erklärt.
Editoren
Die meisten Editoren bringen die Möglichkeit mit, pdflatex sowie bibtex mit nur einem Klick aufzurufen, ohne dass man die Kommandozeile bemühen müsste.
TeXworks
Normal Setzten, dann mit der Drop-Down Liste umschalten und bibtex „durchlaufen lassen“.
Danach einfach nochmal umschalten und pdflatex nochmals durchlaufen lassen.
TeXShop
Genau das gleiche: (TeXshop ist Vorbild für TeXworks)
Jetzt die Drop Down Liste:
Dann direkt BibTeX:
Dann nochmal von Vorne.
Zum Schluss möchte ich gerne noch sagen, dass in nächster Zeit biblatex und biber die klassische Methode zur Erzeugung von Bibliographien vermutlich gänzlich ersetzten werden. Schließlich ist BibTeX 20 Jahre alt.